Architektur in Dortmund

Der Hauptbahnhof um 1913. Eine Straßenbahn hält davor, Menschen sind auf der Straße.
© Stadtarchiv Dortmund Hauptbahnhof um 1913

Ein früherer Oberbürgermeister Dortmunds sagte einmal: „Wenn ich aus dem Hauptbahnhof komme, nach rechts, links und geradeaus gucke, dann denke ich: Schon schön!“ Naja, es mag noch mehr Dortmunder*innen geben, die sich diesem Urteil anschließen würden, trotzdem: Schön im eigentlichen Sinn ist Dortmund nicht. Auch nicht, wenn man aus dem Hauptbahnhof kommt. Dafür wurde von der Gründerzeitstadt Dortmund im Zweiten Weltkrieg einfach viel zu viel zerstört. Die Stadt hatte einen großen Anteil am Wiederaufbau des Landes, viele Menschen aus dem In- und Ausland kamen, um in einem der vielen Industrieunternehmen zu arbeiten. Und sie mussten irgendwo wohnen, ihre Freizeit verbringen, einkaufen. Da lag der Fokus auf schnell, nicht auf schön.

Wenn ich aus dem Hauptbahnhof komme, nach rechts, links und geradeaus gucke, dann denke ich: Schon schön!
- Ehem. Oberbürgermeister Dortmunds -

Baukunstarchiv NRW

Daher sieht Dortmund so aus, wie es aussieht. Eine zusammenhängende pittoreske Altstadt wirst du also vergebens suchen. Aber wenn du mit offenen Augen durch die Stadt gehst, dich mal in Vororte bewegst, dann wirst du staunen, was Dortmund architektonisch alles zu bieten hat – und verstehen, warum sich das Baukunstarchiv NRW gerade hier angesiedelt hat.

Moderne City mit vielen Baustilen

Die City rund um den Alten Markt von oben. Mit St. Reinoldi und St. Marien.
© David Vu Der Alte Markt von oben

Die Innenstadt von Dortmund ist eine lebendige City. An sonnigen Tagen und vor allem am Wochenende ist es brechend voll. Da kommen viele Besucher gar nicht dazu, statt nur in die Schaufenster auch mal nach oben zu schauen. Denn nur so offenbart sich ein bunter Mix an vielen Baustilen – Gründerzeit, typische 50er und 60er Jahre, ein bisschen Brutalismus aus den 80ern, ambitionierte Architektur im ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhundert. Ziemlich spannend, diese Perspektive! Hinzu kommen dann die wenigen stehengebliebenen Häuser aus dem Mittelalter. Die findest du an den beiden Innenstadtkirchen St. Reinoldi und St. Marien sowie am Alten Markt. Du kannst sie nicht verfehlen, sie fallen auf.

Gründerzeit in Dortmund

Fassaden im Jugendstil von Häusern im Kreuzviertel.
© Hans Jürgen Landes Beliebte Altbauwohnungen im Kreuzviertel.

Die Nordstadt ist immer einen Besuch wert, aber wenn du dich für die Architektur im späten 19. und frühen 20. Jahunderts interessiert, ist sie ein Must-do. Denn hier findest du das flächenmäßig größte zusammenhängende Gründerzeitviertel in Nordrhein-Westfalen. Auf jeden Fall solltest du dir die Eulenburg in der Stahlwerkstraße oder die Feldherrenstraße 3 anschauen.

Der Gründerzeitstil trägt sicherlich auch dazu bei, dass das Kreuzviertel eines der beliebtesten urbanen Quartiere in Dortmund ist. Auch hier sind die unterschiedlichen historischen Stile dieser Zeit des Umbruchs gut zu sehen.

Jugendstil

Jugendstil-Architektur in der Kaiserstraße
© DORTMUNDtourismus So schön sind die Häuser in der Kaiserstraße.

Dass du in Dortmund jede Menge Jugendstil entdecken kannst, hättest du wohl nicht gedacht. Is abba so! Im Kaiserviertel gibt es viele Gebäude, die die typischen Verzierungen aufweisen, Grabsteine auf dem Ostfriedhof sind ganz in diesem Stil gestaltet. Und die Maschinenhalle der Zeche Zollern ist mit Details in Jugendstilformen ausgeschmückt. Highlight ist dabei das Eingangsportal, das früher mal auf einer Briefmarke abgebildet war und heute gern für Selfies genutzt wird.

Unter dem Motto #wieschön wurde eine Jugenstiltour durch den Dortmunder Osten entwickelt. Vielleicht hast du Lust, dich auf den Weg zu machen?

PHOENIX See

Ein kleines Segelboot liegt auf dem PHOENIX See. Die Sonne scheint, strahlend blauer Himmel. Im Hintergrund sind die Neubauten am See zu erkennen.
© DORTMUNDtourismus Bebauung am PHOENIX See

Dortmund ist eine Stadt, die sich dynamisch weiterentwickelt, die Einwohnerzahl steigt. Daher ist die Bautätigkeit recht hoch. Und anders als in den 50ern wird jetzt auch schön gebaut. Ein besonders interessantes Beispiel ist dabei Wohnbebauung am PHOENIX See. Beeindruckende moderne Architektur wohin du blickst. Das gefällt übrigens auch einigen Fußballprofis, die hier wohnen.


Schon gewusst?

An der Ecke Hellweg/Kleppingstraße zwischen der Marienkirche und dem alten Haus, in dem jetzt ein Telefonanbieter sein Geschäft hat, gibt es einen Steinbogen als Verbindung der beiden Gebäude. Hier kannst du prima sehen, wie breit – oder besser schmal – Dortmunds Straßen im Mittelalter waren. Man sagt, die Straßen hätten damals so breit sein müssen, dass ein Ritter mit seinem waagerecht gehaltenen Speer bequem durch die Gassen reiten konnte.