Die Dortmunder und ihr Bier: eine Liebesbeziehung

Kommse vonne Schicht, watt Schönret gibtet nich als wie… Feierahmtbier. Naja, ganz so ist es ja nicht mehr. Auch die Dortmunderinnen und Dortmunder tragen ihre Lohntüten nicht mehr sofort in die Kneipe. Trotzdem spielt das Bier nach wie vor eine wichtige Rolle in der Stadt, denn: Einmal Bierstadt, immer Bierstadt. In nix sind die Dortmunder so lokalpatriotisch wie beim Bier.

Kommst du als Besucher in eine der Ur-Dortmunder Kneipen am Alten Markt oder am Gänsemarkt, wirken einige Sitten auf dich vielleicht befremdlich. Da bestellen Menschen ein „Durch“ oder ein „Stößchen“. Ja, Sachen gibt’s… Aber Dortmund wäre keine Bierstadt, wenn es nicht ein entsprechendes Museum bereithielte.

Brauerei-Museum: Bier-Geschichte aus Dortmund und der ganzen Welt

Glaswand mit Brauerei Logos im Brauerei Museum.
© DORTMUNDtourismus Glaswand mit Brauerei Logos im Brauerei Museum.

Wenn du also mehr über die facettenreiche Geschichte des Dortmunder Bieres lernen willst, lohnt sich ein Besuch im Brauerei-Museum an der Steigerstraße. Dort lernst du alles über die Geschichte des Gerstensaftes und den großen Einfluss Dortmunder Braukunst in der Welt.  Übrigens erfährst du hier auch, dass in Dortmund an einem Stößchen nicht anstößig ist. 

Dortmunder Bier wurde in der ganzen Welt getrunken

Ein Glas mit der Aufschrift Dortmunder Kronen. Im Hintergrund ist leicht verschwommen das Stadion Rote Erde und der Signal Iduna Park zu sehen.
© Stefan Reinke Kronen-Bier im Stadion Rote Erde

Das Brauerei-Museum erinnert an die Zeit, als Touristen nicht nach Dortmund kommen, um Dortmunder Bier zu trinken - das Bier kam zu ihnen. Die Dortmunder Actien Brauerei verschiffte ihren Gerstensaft in jeden Winkel der Welt. DAB und andere Biere machten Dortmund weltberühmt.

Lange, lange lebte Dortmund dann nur noch von seinem Ruf, irgendwie und irgendwann mal Bierstadt gewesen zu sein. Selbst im Stadion kredenzte der BVB seinen Fans ein paar Jahre lang ein Bier aus dem Sauerland. Inzwischen fließt Dortmunder Brinkhoff’s aus den Zapfhähnen.

In Dortmund tut sich was in Sachen Bierkultur, und es lohnt sich einen Wochenend-Trip nach Dortmund ganz im Zeichen des Biers zu unternehmen. Anfang Mai zelebrieren die Dortmunderinnen und Dortmunder einige Tage lang das Festival der Dortmunder Bierkultur.

Von zig Braustandorten in Dortmund blieben zwei

Die Jahrhunderte alte Dortmunder Braugeschichte hatte um die Jahrtausendwende einen Tiefpunkt erreicht. Wurde früher an zig verschiedenen Standorten im gesamten Stadtgebiet Bier gebraut, so führten Fusionen, Übernahmen und Pleiten zu einer derartigen Konzentration, dass am Ende nur noch zwei Braustandorte übrig blieben. Mit einer Ausnahme gehören inzwischen alle Dortmunder Biermarken der Radeberger Gruppe und somit Dr. Oetker. Gebraut werden alle Dortmunder Marken wie Ritter, Union, Hansa, dab, Kronen, Stifts, Thier, Brinkoff’s (und noch viele weitere) nur noch in einer Brauerei sowie im kleinen Brauhaus Hövels in der Innenstadt.

Bei Hövels kannst du deinem Aufenthalt in Dortmund eine ganz besondere Note geben. Denn in der kleinen Hausbrauerei werden Brauseminare angeboten, wo du lernst, mit Hopfen und Malz umzugehen.

Wie die Dortmunder ihr Bier (neu) entdeckten

Zwei gefüllte Gläser Bergmann Bier auf dem Tisch in der Stehbierhalle der Bergmann Brauerei in Dortmund.
© DORTMUNDtourismus Bergmann Bier in der Stehbierhalle.

Erst seit dem Jahr 2005 gibt es mit Dortmunder Bergmann Bier wieder eine unabhängige Brauerei in Dortmund, die sich bei der Bevölkerung größter Beliebtheit erfreut und inzwischen zu einer festen Größe in der Dortmunder Bierlandschaft geworden ist. Bergmann braut Pils und Export, aber auch Schwarzbier, Adam oder ein Bier mit dem klangvollen Namen „Hopfensünde“.

Bergmann ist für viele so etwas wie das Bier „für gut“, weil es für alltags zu teuer ist. Einen ähnlichen Status hat Hövels, das gemeinhin als das beste Dortmunder Bier gilt und von der Radeberger Gruppe gebraut wird.

Craft-Beer auch in Dortmund auf dem Vormarsch

Angespornt vom Erfolg des Bergmann-Biers haben sich inzwischen einige Kleinunternehmer getraut, auf den Craft-Beer-Trend aufzuspringen und eigene kleine Marken wie „Hörder Fackel“ oder „Ernst“ zu brauen. Mit Erfolg. Auch das beliebte Hövels gibt es inzwischen als Pale Ale und Craft Bock.

Im Dortmunder Stadtteil Höchsten beschäftigt Rewe Homberg sogar einen Bier-Sommelier. Hier kannst du bei Bier-Tastings die weite Welt des Biers erschmecken.


Schon gewusst?

Brasserie L’Auberge dab in Paris
© Stefan Reinke Brasserie L’Auberge dab in Paris

In Paris gibt es eine nach der Dortmunder Actien-Brauerei benannte und für ihre frischen Austern und Krustentiere bekannte Brasserie. In der „L’Auberge dab“ empfangen bunte „Kirchenfenster“ mit dem DAB-Logo sowie künstlerisch gestaltete Werbeplakate die Gäste. Dafür kostet ein Bier (0,4 Liter) aber auch acht Euro. Es soll ja Pariser geben, die am Gare du Nord in den Thalys steigen, nur um in Dortmund ein günstiges Bier zu trinken. Nein? Okay, aber sie könnten es!