Auf ein Stößchen: Die Eigenheiten der Dortmunder Kneipen

Es könnte alles so einfach sein. Wer „Ein Bier, bitte“ sagt, möchte vermutlich einfach ein Bier. Bekommst du auch in Dortmund. Vielleicht mit der Nachfrage, ob es klein oder groß sein soll. Aber nicht wundern, wenn der Typ neben dir am Tresen ein „Stößchen“ oder ein „Durch“ bestellt.

Wenn du in Dortmund ein Bier bestellst, bekommst du ein Pils. „Klein“ bedeutet meist 0,3, groß 0,4 oder gar 0,5 Liter. Aber das macht man eigentlich nur bei besonders großem Durst. In echten Kneipen ist ein Bier noch 0,2 Liter groß bzw. klein. Also zwei Schluck. Das eigentliche Dortmunder Bier ist aber Export. Wenn du aus Bayern kommst, schmeckt dir das vielleicht sogar etwas besser als Pils. Während Pils aus Tulpen getrunken wird, kommt Export meist im Willibecher.

Es gibt aber auch Pils ohne Tulpe. Dann musst du aber kein Pils, sondern ein „Durch“ bestellen. Das ist ein besonders kaltes und frisches, weil durchgezapftes Pils. Der Spruch, wonach ein Pils sieben Minuten braucht, ist eben auf sorgfältig in die Tulpe gezapftes Bier gemünzt. Wenn du es eilig hast, bestellst du ein „Durch“, das in einem eigens dafür vorhandenen Durch-Glas serviert wird.

Die Sache mit dem Dortmunder Stößchen

Drei Gläser gefüllt mit Bier. Füllmenge 0,1 Liter. Das nennt man in Dortmund Stößchen.
© DORTMUNDtourismus 3 Stößchen bitte!

Und dann ist da noch das Stößchen. Wie wann und warum das Stößchen erfunden wurde, ist von der Bierforschung nicht geklärt. Fest steht: Es existiert und es ist beliebt, weil es mitunter sehr praktisch sein kann (dazu später mehr beim Thema „Schocken“). Um es kurz zu machen: Ein Stößchen ist ein klitzekleines Glas, seit einigen Jahren auf 0,1 Liter geeicht, aber auf ca. 0,15 Liter gezapft.

In Dortmunder Kneipen kannst du speziell am Tresen viele Menschen Stößchen trinken sehen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Je kleiner das Glas, desto frischer das Bier.

Hasse ma Becher und dreizehn Deckel?

Schocken heißt das Spiel: Beliebter Kneipensport bei Jung und Alt

„Hasse ma Becher und dreizehn Deckel?“, hört man sehr oft in Dortmunder Kneipen. Der Wirt hat natürlich unendlich viele Becher (in jedem drei Würfel) und erst recht hat er 13 Bierdeckel, die inzwischen meistens keine Bierdeckel sind, sondern eigens angefertigte Plastikscheibchen, die auf einen Metallpin gestapelt sind. Das sind die Utensilien, die du für Dortmunds beliebtesten Kneipensport brauchst: das Schocken

Normalerweise kannst du dich locker in eine bestehende Schock-Runde einklinken. Opfer sind schließlich immer gerne gesehen. Informiere dich aber vorher über die genauen Regeln, nach denen gespielt wird.

Menschen aller Altersklassen schocken. Das Spiel verbindet. Die Stimmung am Tisch oder am Tresen ist oftmals fast so gut wie im Stadion.

Beim Schocken trinken viele Dortmunder gerne Stößchen statt normaler Biere. Ganz einfach weil der Verlierer eine Runde Bier ausgeben muss. Und wenn du viel gewinnst und langsam trinkst, kann es sein, dass du mit dem Trinken nicht mehr nachkommst. Da helfen Stößchen ungemein.