Entdecke den echten Ruhrpott in Dortmund!
Wenn du an den Ruhrpott* denkst, kommen dir vermutlich zunächst Kohle, Currywurst und jede Menge Fußballvereine in den Kopf. Die Älteren werden sich außerdem an Götz George erinnern, der als Tatort-Kommissar Horst Schimanski in Duisburg ermittelte und das Bild vom grauen und rauen, aber herzlichen Ruhrgebiet in die deutschen Wohnzimmer brachte.
Nunja. Seit "Schimmi" im Ruhrpott unterwegs war, hat sich hier viel geändert: Zechen wurden zu Museen oder Hochöfen zu Touristen-Hotspots. Trotzdem kannst du auch heute noch viel vom "alten" Ruhrgebiet sehen.
Den "echten" Ruhrpott in Dortmund erleben

Eines der eindrucksvollsten Relikte aus der Ära von Kohle und Stahl ist das Hochofenwerk Phoenix-West samt Gasometer. Dessen Aufschrift deutet schon darauf hin, wer diese Anlage und das benachbarte und inzwischen abgebaute Stahlwerk Phoenix-Ost einst betrieb: Die Firma Hoesch, eine Legende im Ruhrpott.
1871 gründet Leopold Hoesch zusammen mit seinen Söhnen und weiteren Familienmitgliedern das Stahl- und Montanunternehmen. Zeitweise arbeitet jeder fünfte Dortmunder dort, und noch heute ist der Begriff "Hoeschianer" für die ehemaligen Angestellten in Dortmund verbreitet. Die Geschichte der Hoesch AG endet rund 120 Jahre nach der Gründung mit einer Übernahme durch einen anderen Konzern aus dem Ruhrgebiet: Thyssen.
Vor rund zwanzig Jahren schließen Hochofen- und Stahlwerk endgültig. Wie überall im Ruhrpott wird auf der ehemaligen Industriebrache etwas Neues gebaut: Rund um die Hochofenanlage entsteht ein Technologiepark, und auf dem Gelände des Stahlwerks wird der PHOENIX See angelegt. Der Thomas-Konverter auf der Kulturinsel im See ist ein weiteres Stück Industriekultur zum Anschauen und Anfassen.
Weitere Erinnerungen an die Maloche-Zeit im Ruhrgebiet

Die Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen ist ein weiterer Ort, der an die Zeit erinnert, als im Ruhrgebiet noch hart geschuftet wurde. Das Beste: Du kannst die eindrucksvollen Backstein-Gebäude und Fördertürme auch wunderbar von außen fotografieren, wenn das dortige LWL-Industriemuseum gerade nicht geöffnet hat. Dasselbe gilt auch für Kokerei Hansa in Dortmund-Huckarde!
Neben diesen Industriedenkmälern kannst du das Ruhrgebiets-Gefühl in Dortmund auch im Alltag erleben. An jeder Ecke in der Stadt findest du Kioske, beziehungsweise Buden*, wie wir hier im Pott sagen. Dort haben die Arbeiter sich früher nach der Schicht ihr Pilsken* geholt oder am Wochenende die Kinder runter geschickt. Zum Dank durften die sich dann meist eine bunte Tüte Süßigkeiten mitnehmen. Einige dieser Buden und Traditionen haben bis heute überlebt und werden alle zwei Jahre im ganzen Ruhrgebiet beim Tag der Trinkhallen gefeiert.
Bergmann-Ampel und Alte Kolonie in Eving

Im Stadtteil Eving wirst du sogar in die Vergangenheit zurückversetzt, wenn du einfach von einer Straßenseite zur anderen möchtest. Denn an der Deutschen Straße, Ecke Amtsstraße – nicht weit von der Zeche Minister Stein, in deren beeindruckendem Hammerkopfturm inzwischen Büros sind –, steht Dortmunds erste Bergmann-Ampel. Statt der üblichen Männchen, die du von Fußgängerampeln kennst, ist darauf ein Kumpel mit seiner Grubenlampe zu sehen.
Einen kurzen Fußweg entfernt findest du die Alte Kolonie Eving. Die Werkssiedlung wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und bot den Arbeitern in der damaligen Zeit noch neuen Komfort wie fließendes Wasser oder eigene Wohnungseingänge. Außerdem verfügten die schönen Backsteingebäude über Gärten und Ställe: Dadurch konnten die Bewohner Nutztiere halten und kamen trotz ihres niedrigen Einkommens ab und an in den Genuss von Fleisch oder frischen Eiern. Heute steht die ganze Siedlung unter Denkmalschutz.
Entdecke unser Ruhrpott-Wörterbuch!

Egal, ob du Schimanski im Tatort endlich richtig verstehen willst oder bei deinem nächsten Dortmund-Besuch stilecht "Pommes-Schranke" oder eine bunte Tüte bestellen willst: In unserem Ruhrpott-Wörterbuch kannst du prima lernen. Schau am besten gleich mal rein!
* Ruhrpott = Ruhrgebiet | Pilsken1 = Pils | Bude = Kiosk, Trinkhalle